Schriftwechsel mit der Evangelischen Kirche von Westfalen


Schreiben an das Landeskirchenamt

23. Mai 2014

Landeskirchenamt
Präses Annette Kurschus -persönlich-
Postfach 10 10 51
33510 Bielefeld

Bebauung des Ortlohnparks in Iserlohn-Nußberg

Sehr geehrte Frau Kurschus,

ich komme zurück auf mein an Sie gerichtetes Schreiben vom 12.05.2014 sowie meinen Brief vom 01.01.2014, gerichtet an Herrn Henz, nebst Antwort vom 13.02.2014.

Der Ausgabe der hiesigen Tageszeitung vom gestrigen 22.05.2014 entnahm ich unter anderem, dass „die Landeskirche derzeit den Bebauungsplan in seiner neuen Fassung mit der Stadtverwaltung und der Bürgerinitiative abstimme“. Vor diesem Hintergrund erlaube ich mir den Hinweis, dass nach meinem Kenntnisstand weder in der Vergangenheit noch aktuell eine „Bürgerinitiative“ existierte/existiert. Die zurückliegenden Abstimmungen und Gespräche wurden letztlich mit „am Verfahren beteiligten und interessierten Bürgerinnen und Bürgern des Nußbergs“ unter „Leitung“ der Herren Schröder und Stinn geführt. Laut einer mir im April d. J. zugegangenen namentlichen Aufstellung vonseiten des Herrn Schröder handelte es sich zu diesem Zeitpunkt um insgesamt 11 Personen, von denen sich mittlerweile 5 von der Gruppierung getrennt haben, weil sie sich durch die „Vorgaben“ der „leitenden Herren“ (insbesondere im Hinblick auf die Akzeptierung der in der Vergangenheit mehrfach monierten Wohnhausbebauung) nicht mehr vertreten fühlten.

Über unsere Interessengemeinschaft möchten auch wir selbstverständlich mit Ihnen ins Gespräch kommen und bitten, als Bürger des Nußbergs entsprechend berücksichtigt zu werden. Der beigefügte Flyer zeigt Ihnen auf, welche Position wir in Bezug auf die Bebauung des Ortlohnparks einnehmen; unserer soeben eröffneten Homepage (www.rettet-den-ortlohnpark.de) können Sie ausführlichere Informationen entnehmen.

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören und in die weiteren Gespräche eingebunden zu werden. Eine Kopie dieses Schreibens erhält die Stadtverwaltung (Planungsamt), Herr Janke, zur Kenntnis.

Mit freundlichen Grüßen

Interessengemeinschaft >Rettet den Ortlohnpark!<
Ansprechpartner Klaus-Peter Schultz



Schreiben an das Landeskirchenamt

12. Mai 2014

Landeskirchenamt
Präses Annette Kurschus -persönlich-
Postfach 10 10 51
33510 Bielefeld

Bebauung des Ortlohnparks in Iserlohn-Nußberg

Sehr geehrte Frau Kurschus,

mit Interesse habe ich der hiesigen Tageszeitung entnommen, dass Sie ab 18.05.2014 im Rahmen einer Visitation des Evangelischen Kirchenkreises auch Iserlohn besuchen werden.

Im Vorfeld Ihres Besuches möchte ich Ihr Augenmerk auf das im Rubrum genannte Thema lenken, welches in Iserlohn seit Monaten zum (für die Landeskirche negativen) Dauerthema geworden ist. Ich habe mit Vertretern der Kreis-/Landeskirche (Herren Dr. Abrath/Henz / Frau Meier) bereits mehrfach Kontakt gehabt, bin aber mit meinem Vorschlag, größere Teile des Parks im Nordosten und Süden in eine wie immer geartete Stiftung einzubringen und damit die dort vorgesehene unbotmäßige Bebauung zu vermeiden, auf „taube Ohren“ gestoßen. Leider nimmt die Landeskirche offenbar nicht wahr, dass die großflächige Bebauung des Ortlohnparks weder aus städtebaulicher Sicht sinnvoll ist noch dem Willen vieler Iserlohner Bürger entspricht. Diese Bebauung soll offenbar aus rein wirtschaftlichen Beweggründen „durchgeboxt“ werden (womit ich „rein wirtschaftliche Beweggründe“ nicht mit „Profitgier“ gleichsetze!). Im Rahmen einer von mir erst kürzlich gegründeten „Interessengemeinschaft >Rettet den Ortlohnpark!< setze ich mich neben weiteren Bürgern für den Erhalt des Parks in der beschriebenen Weise ein, wobei wir die vorgesehene Wohnanlage als absolut sinnvoll betrachten, die starke Wohnhausbebauung aber deutlich eingeschränkt wissen wollen.

Einer Kirche, die das Evangelium predigt, steht es m. E. (und da stehe ich als Gemeindemitglied der Ev. Kirche am Nußberg nicht allein!) schon aus moralischen Gründen nicht zu, in einem kleinen Park wie dem Ortlohnpark, mehr als 6.000 qm zusätzlich zu versiegeln und damit den Park auf Dauer zu zerstören. Mit einem abgewandelten Bibelspruch möchte ich Sie persönlich um entsprechende Intervention bitten: „Was Ihr diesem Park antut, das tut Ihr auch mir an…“.

Ich würde mich über ein gelegentliches, sachliches Gespräch mit Ihnen oder einem Ihrer Vertreter freuen, um Ihnen meine/unsere Alternativlösungen zum Ortlohnpark vorzustellen. Vorab erlaube ich mir, Sie auf unsere Homepage www.rettet-den-ortlohnpark.de hinzuweisen, die ab ca. 20.05.2014 im Internet viele Informationen für den an diesem Thema Interessierten bereithalten wird.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus-Peter Schultz.


Antwort des Landeskirchenamtes

13. Februar 2014

Sehr geehrter Herr Schultz,

wir danken Ihnen für Ihr Schreiben vom 01. Januar 2014 und möchten Ihnen hierzu mitteilen, dass es unser Bemühen ist, das Grundstück der ehemaligen Akademie Haus Ortlohn unter Beachtung einer ökologischen wie auch ökonomischen Nutzung weiterzuentwickeln. Die jetzt vorliegende Planung resultiert aus einem langen und mit vielen Beteiligten abgestimmten Planungsprozess, der zum Ziel hat, dies sicherzustellen.

Hierbei wird das südliche Parkgelände komplett ohne Eingriffe erhalten. Die wichtigen Grünstrukturen im nördlichen Planungsbereich sowie der überwiegende Baumbestand werden ebenfalls berücksichtigt. Die geplante Bebauung wurde inzwischen gegenüber den ursprünglichen Überlegungen stark reduziert.

Diese Ziele haben wir haben im letzten Jahr in enger Zusammenarbeit u.a. auch mit der Bürgerinitiative des Stadtteils Nußberg erarbeitet. Wir sind uns sicher, dass das Gesamtkonzept und insbesondere die Erhaltung des Parks und die Zugänglichkeit des Parks zum Vorteil und im Sinne der Nußberger Anwohner hohe Akzeptanz findet.

Da weder die Stadt Iserlohn noch andere Institutionen sich in der Lage sehen, diese Parkflächen (als öffentliche Grünflächen) zu übernehmen, wird der Park in Trägerschaft der Landeskirche, die auf Dauer die hohen Unterhaltungskosten für Baumpflege, Gewässerinstandsetzung und Verkehrssicherungspflichten trägt und damit im hohen Maße ihrer ökologischen Verantwortung für das Gebiet nachkommen wird, verbleiben.Um dieses finanzieren zu können, sind letztendlich doch ökonomische Überlegungen unter Beachtung der vorgenannten ökologischen Ziele notwendig.

Wir bitten Sie daher um Verständnis, dass wir auf weitere Reduzierungen des Wohnbestandes auch im nordöstlichen und südwestlichen Bereich nicht verzichten können.

Ausgleichsmaßnahmen, die durch die Ausweisung der Bauflächen und die notwendige Fällung von Bäumen erforderlich werden, sind noch mit den beteiligten Gutachterbüros und der Stadt abzustimmen und könnten zu einer weiteren, auch ökologisch relevanten Aufwertung des Parkgeländes führen.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Meier


Schreiben an das Landeskirchenamt

1. Januar 2014

Evangelische Kirche von Westfalen
- Landeskirchenamt -
Herrn Albert Henz
Altstädter Kirchplatz 5
33602 Bielefeld

Bebauung des Ortlohnparks in Iserlohn-Nußberg

Sehr geehrter Herr Henz,
sehr geehrte Damen und Herren der Kirchenleitung,

ich hoffe, Sie alle hatten einen guten Übergang ins Jahr 2014 und wünsche Ihnen persönlich alles Gute für das nun begonnene Jahr.

Als Bürger des Nussbergs und Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde möchte ich gleich den Beginn des neuen Jahres nutzen zu einem eindringlichen Appell in obiger Angelegenheit. Daher wende ich mich insbesondere an Sie, Herr Henz, der Sie als „alter Iserlohner“ die hiesigen Verhältnisse bestens kennen:

Stellen Sie bitte Ihre ökologischen Ziele in dieser Angelegenheit v o r die ökonomischen! Treiben Sie Ihre Pläne bezüglich der Bebauung rund um das derzeitige Haus Ortlohn gern voran, vermeiden Sie aber die flächige „private“ Bebauung im nordöstlichen und südwestlichen Teil des Parks (unterhalb des Hauses Ortlohn). Bedenken Sie bitte, dass ein Park in dieser - eher geringen - Größenordnung keine Bebauung verträgt, die nahezu die Hälfte seiner Gesamtfläche ausmacht. Denken Sie bitte auch an die Ansprüche der künftigen Bewohner, die von Ihnen mit Sicherheit in absehbarer Zeit die wohnnahe Überlassung weiterer Flächen für (mindestens einen) Kinderspiel- und/oder Bolzplatz o. ä. fordern werden. Dadurch wird weitere wertvolle Parkfläche für immer verloren sein. Bei ganzheitlicher Betrachtung werden Sie feststellen, dass „Wohnen am Park“ viel, viel mehr bedeutet als lediglich ein „Wohnen“ am Park. Erhalten Sie bitte die Parklandschaft und werden Sie den von der Kirche selbst proklamierten Zielen gerecht, die da lauten:

- Schöpfung bewahren
- Erhaltung der Natur
- Einklang von Mensch und Umwelt

Nur auf diesem Wege wird das Bauvorhaben insgesamt Akzeptanz bei den Nußberger Bürgern finden. Die eher technisch/rechtliche Zustimmung der Stadt Iserlohn zum Bebauungsplan werden Sie aufgrund der Stimmenverteilung im Stadtparlament vermutlich erlangen; die Zustimmung der Nußberger aber wird Ihnen versagt bleiben!

Ohne Frage hat die Landeskirche auch die finanziellen Aspekte hinsichtlich der ihr anvertrauten Liegenschaften im Auge zu behalten. Vielmehr aber muss sie auf ein glaubwürdiges und in sich stimmiges Gesamtbild und - in diesem Fall – auch stimmiges Gesamt- Bebauungskonzept bedacht sein. Sonst trägt sie eher zu Zerstörung des Parks bei als zu seinem behutsamen Ausbau! Auch im Namen vieler Mitbewohner des Nussbergs setze ich auf Ihr (an sich bewährtes) Augenmaß und hoffe, dass Sie die Ihnen vorliegenden Baupläne nochmals kritisch überdenken und dann (hoffentlich) den Weg zu einer b e h u t s a m e n Bebauung finden mögen, die diese Bezeichnung auch verdient (leider kann man das selbst von der zuletzt gefundenen „Kompromisslösung“ noch nicht wirklich behaupten).

Ihrer Rückäußerung sehe ich mit Interesse entgegen und verbleibe

mit freundlichen Grüßen vom Nußberg aus Iserlohn

Klaus-Peter Schultz

PS:
Gern bin in dieser Sache auch zu einem persönlichen Gespräch mit den Beteiligten bereit. Bei dieser Gelegenheit sollten wir uns auch über die Möglichkeit der Gründung einer Stiftung austauschen (Arbeitstitel: Stiftung Ortlohnpark Iserlohn). Über diesen Weg könnten sich sowohl im finanziellen Bereich als auch in punkto Landschafts-/Parkpflege gänzlich neue Alternativen verwirklichen lassen, ohne der Kirche ihres Handlungsspielraumes zu berauben. Erst Grundzüge habe ich dazu bereits gedanklich konzipiert und würde Ihnen diese gern vorstellen. Rufen Sie mich bei Interesse bitte zurück unter Telefon Nr. 02371/36286.